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Bluccoli, Baku, Bombastisch

Es ist Sitte, dass der Sieger des Eurovision Song Contests neben einem Glaspokal auch einen Blumenstrauß bekommt. Am Samstag gab es zwei Sieger (aber nur, weil es ein Duo war) und deshalb gab es zwei Blumensträuße, aber nur einen Pokal. Allerdings konnte man nur bedingt von „Blumensträußen“ sprechen – es sah mehr aus wie eine mutierte, riesige Kreuzung aus Blumenkohl und Broccoli, die ich kurzerhand mal Bluccoli getauft habe: Oben rum weiß wie Blumenkohl, unten grün Broccoli.

Letztlich war es natürlich nur eine Täuschung. Man hatte große weiße Rosen so eng zusammengebunden, dass man auf den ersten Blick nicht direkt erkennen konnte, was das eigentlich sein soll. Bei nährer Betrachtung sah man dann aber doch die einzelnen Rosenblüten. Zum Glück, denn Bluccoli hätte in Kindergarten- und Grundschul-Kantinen wahrscheinlich dem ungeliebten Spinat den Rang als absolutes Hass-Gemüse abgelaufen.

Aber nun auch ein paar Worte zum ESC am Samstag Abend selbst. Die Organisatoren hatten in Düsseldorf eine bombastische Show inszeniert, an der (wenn man mal ehrlich ist) das Beste die Eröffnungsnummer war: Richtig gute, handgemachte Musik mit einer tollen Performance von Stefan Raab, etlichen Musikern und 25 unechten und einer echten Lena.

Was danach kam war geprägt von sehr viel elektronischer Musik, einigen einprägsamen Melodien und tollen Effekten auf der gigantischen Videowand. Das Überangebot an elektronischer Musik war es dann wahrscheinlich auch, was den zehnten Platz für die deutsche Delegation verursachte. Ich mochte das Lied nicht, aber da es so anders war als übliche ESC-Lieder, hatte auch ich Lena eine nicht ganz unrealistische Chance auf die Titelverteidigung (oder zumindest auf eine Platzierung in den TOP 5) eingeräumt. Allerdings ist auch der zehnte Platz bei weitem besser als manche Platzierung in der Vergangenheit.

Für nächstes Jahr können ESC-Fans schon mal für die Reise sparen und die Badehose einpacken: Es geht ans kaspische Meer nach Aserbaidschan. Die Hauptstadt Baku liegt 3.300 km von Hannover entfernt, mit dem Auto müsste man sogar 5.387 km fahren. Letzeres ist sogar mehr, als die isländische Delegation per Flugzeug zurück legen muss: Reykjavik und Baku trennen 5.183 km Luftlinie.

Veröffentlicht in Steinschlag

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