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Noah und die Umzugskartons

An unserem elften Hochzeitstag wurde unsere Wohnung leergeräumt. Es waren aber nicht Einbrecher, die unser Hab und Gut heimlich, still und leise davontrugen. Stattdessen luden Freunde, Bekannte und Verwandte Bücher-Kisten, Wäsche-Säcke, Regale, Matratzen und vieles mehr in Autos und sorgten auch gleich dafür, dass diese keine fünf Fahrminuten entfernt wieder ausgeladen und in unserem neuen Haus in die richtigen Räume getragen wurden.

Als wir am Abend mit unseren drei Söhnen müde aber glücklich am neuen Küchentisch beim Abendbrot saßen, betete der Sechsjährige: „Danke, lieber Gott, für das Essen und danke, dass wir umziehen können.“

Ich musste erst schmunzeln über diesen versteckten Hinweis, dass er sich sehr über sein neues Zimmer und den kleinen, aber ausreichend großen Garten freute. Aber dann musste ich ihm auch recht geben: Wie gut, dass wir umziehen können.

Viele Menschen können sich einen Umzug womöglich gar nicht leisten. Und wieder andere müssen umziehen, weil zum Beispiel ihre Arbeitsstelle das erfordert. Wir hingegen haben uns diesen Umzug selbst ausgesucht, das Ziel bestimmt und konnten ihn selbst durchführen.

Während der Transporter beim Umzug immer wieder gefüllt und geleert wurde, musste ich daran denken, wie sich wohl Noah gefühlt hatte, als sich sein „Umzugsfahrzeug“, die Arche, nach und nach füllte. Noah zog ja nicht ganz freiwillig um, denn Gott wollte alles Leben auf der Erde vernichten. Nur Noah, seine Familie und von jedem Tier ein Paar sollten überleben.

Während die Bibel teilweise recht detailliert beschreibt, was alles in die Arche hineinkam, werden andere Punkte verschwiegen. Klar, Vorräte mussten mit, und auch die ganzen Tiere sollten an Bord kommen. Aber wie sah es mit Noahs Habseligkeiten aus? Hat Noah auch ein paar Tage lang Umzugskartons gepackt? Ihm wird ja bewusst gewesen sein, dass er sein gesamtes Hab und Gut nicht wiedersehen würde, wenn er es nicht mit auf das Schiff nähme.

Noah wird auf Gott vertraut haben. Wenn Gott Noah und seine Familie nicht in der Sintflut ertrinken ließ, dann wird er auch dafür gesorgt haben, dass es Noah nach der Sintflut nicht schlechter ging als zuvor.

Ich finde, mit dieser Gewissheit lebt es sich auch heutzutage sehr gut. Gott sorgt für uns und wenn wir darauf vertrauen, wird es uns an nichts fehlen – egal wie viel Regen auf unser Leben fällt oder wie viele Umzugskartons wir packen müssen.


Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin „miteinander.leben“ der Diakonie Himmelsthür, Ausgabe September 2018.

Veröffentlicht in Glaubensimpulse

Bildquellen

  • move-2481718_1920: congerdesign / Pixabay.com

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