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Gedanken zur Jahreslosung 2019

Beruflich durfte ich mich bereits jetzt mit der Jahreslosung 2019 auseinandersetzen:

Suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34,15b

Konkret musste ich ein Foto finden, welches die Jahreslosung gut und stimmig in einem bestimmten Kontext begleiten kann. Während der Recherche fiel mir auf, dass die Jahreslosung drei Schwerpunkte beinhaltet, obwohl sie nur aus sechs Wörtern besteht.

Suchen

Wir sind dazu angehalten, den Frieden zu suchen. Er fällt nicht einfach so vom Himmel, sondern er versteckt sich. Wenn wir mit jemandem Frieden schließen wollen, beispielsweise nach einem Streit, dann finden wir diesen Frieden entweder in einem Schuldeingeständnis und der zugehörigen Vergebung des Anderen oder aber in einem Kompromiss. Gerade in der Politik ist fast immer notwendig, einen Kompromiss zwischen mehreren Parteien zu finden, um eine Mehrheit für einen Beschluss zu bekommen. So etwas muss man aber ernsthaft suchen, denn sonst bleibt es bei den sich gegenüberstehenden Meinungen und Positionen.

Frieden

Der Begriff „Frieden“ scheint derzeit aktueller denn je zu sein. Dennoch spricht kaum jemand darüber, sondern nur über Wut, Zorn, Hass und Hetze. Man kann es gar nicht oft genug sagen: Unsere Großeltern waren die letzten, die einen Krieg in Deutschland* erleben mussten. Und ich möchte nicht, dass die Generation unserer Eltern, wir selbst oder aber unsere Kinder oder noch irgendeine zukünftige Generation einen Krieg erleben muss. Wer sich einmal intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt, Bücher dazu gelesen, Dokumentationen gesehen und mit den noch lebenden Zeitzeugen gesprochen hat, der kann nicht ernsthaft wollen, dass jemals wieder Menschen Waffen aufeinander richten.

Jagen

Der zweite Teil der Jahreslosung setzt voraus, dass wir den Frieden gefunden haben. Und er impliziert etwas, dass ich persönlich leider nur schwer akzeptieren kann: Frieden ist nicht beständig, sondern flüchtig wie ein leichtes Gas,, wie ein scheues Reh, wie ein Gejagter. Und wir müssen diesem Frieden nachjagen, um ihn dauerhaft bei uns zu haben.

So paradox es klingt: Der Frieden in Europa ist so wichtig, dass wir dafür kämpfen müssen. Vielleicht auch im Ausland, viel mehr aber vor der eigenen Haustür. Denn nur wenn wir mit unseren Nachbarn in unserer Straße friedlich nebeneinander wohnen können, werden wir auch mit unseren Nachbarn an den Landesgrenzen und allen anderen Menschen auf diesem schönen Planeten in Frieden leben können.


Im Vers der Jahreslosung fehlt eigentlich ein voran gestellter Satz. Der komplette Vers lautet:

Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34,15 (Luther 2017)

Oder aber in einer anderen Übersetzung:

Halte dich fern vom Bösen und tue Gutes!
Suche den Frieden und setze dich dafür ein!

Psalm 34,15 (BasisBibel)

Wenn wir nicht Böses, sondern Gutes tun, dann werden wir den Frieden auch finden. Das klingt vielleicht etwas arg simpel, aber letztlich ist es so: Wenn wir alle dies tun, dann werden wir auch Frieden haben. Und werden trotzdem alles dafür tun müssen, dass er bleibt.

Die Jahreslosung für 2019 könnte kaum aktueller sein.


*) Hier stand ursprünglich „einen Krieg in Europa“. Das ist so natürlich nicht korrekt, weshalb ich das hier verändert habe.

Veröffentlicht in Glaubensimpulse

Bildquellen

  • Taube: MK817 / Pixabay.com

4 Kommentare

  1. Heike Scheidereiter Heike Scheidereiter

    Hallo Sebastian,
    vielen Dank für die guten Gedanken zur Jahreslosung 2019! Sie bringen das Wesentliche auf den Punkt, in einer deutlichen und verständlichen Sprache! Ist es in Ordnung, wenn ich die Gedanken in unserem Monatsanzeiger für den CVJM Walbrecken (am Stadtrand von Wuppertal) verwende? Der Anzeiger hat eine Auflage von 120 Stück und wird nur im Mitglieder- und Freundeskreis verteilt.

    Herzliche Grüße und eine gesegnete Adventszeit
    Heike

    • Hallo Heike,
      sehr gern. Danke fürs Fragen. Ich freue mich dann auch über ein Belegexemplar.
      Viele Grüße

  2. RUth RUth

    Lieber Sebastian,
    danke für die anregenden Gedanken.
    Allredings stimmt es nicht, dass seit unseren Großeltern kein Krieg mehr in Europa war: die Jugoslawienkriege begannen 1991 und dauerten fast 10 Jahre – das ist noch nicht so lange her.
    Liebe Grüße, Segen fürs neue Jahr!

    • Liebe Ruth,
      du hast völlig Recht, da hatte ich beim Schreiben wohl einen sehr westeuropäischen Blick. Ich habe das geändert. Vielen Dank für den Hinweis.
      Viele Grüße

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