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Achtung, Schimmel!

Tiefe, ruhige, angenehme Stimme: „Willkommen bei den Weltmeisterschaften im Springreiten live aus…“ Leiser im Hintergrund: „Wo sind wir hier eigentlich? – Selber 'Doofer'! – Was? – Ach so…?“ Wieder lauter: „…live aus Hannover. Soeben hat Michael-Martin Müller auf seinem wirklich hässlichen Gaul das dritte, fünfte und zwölfte Hinderniss gleichzeitig umgerissen. Die Unterbrechung nutzen die penetranten Getränkeverkäufer, um sich zwischen den engen Sitzplatzreihen hindurch zu quetschen und den Besuchern die Sicht zu versperren. Aber was sollten sie auch sehen… Gleich versucht Klaus-Kasimir von Krötenhausen auf seinem kleinwüchsigen weißen Schimmel „Schlitzohr“ sein Glück.“

Womit wir auch schon direkt beim Thema wären: Schimmel. (Wer jetzt dachte, es kommen weitere humoristische Betrachtungen über den Pferdesport, soll bitte nicht enttäuscht sein und trotzdem weiterlesen.)

Nach der umfassenden Sanierung unseres Hauses haben wir viele Empfehlungen vom Vermieter und der beteiligten Architektin bekommen, wie man nun in einem so gut gedämmten Haus lüften (möglichst wenig bis gar nicht), heizen (möglichst nur dann, wenn man nicht lüftet, sonst aber nicht höher als bestimmte Temperaturen), Wäsche trocknen (nicht in der gedämmten Wohnung und wenn doch, dann nur bei geöffnetem Fenstern und eingeschalteter Heizung) oder atmen sollte (am Besten so, dass der Sauerstoff nicht zu scchnell verbraucht ist und man nicht so oft lüften muss). OK, letzteres stand nicht wirklich in den Hinweisen, hätte aber gut dazu gepasst.

Zur beseren Überprüfung von Raumtemperaturen und Luftfeuchtigkeit bekamen wir ein (in Zahlen: 1) so genanntes „Schimmel-Hygrometer“ für unsere Drei-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung. Dieses Gerät warnt den Bewohner vor einer zu hohen Luftfeuchtigkeit und der damit verbundenen Schimmelpilzgefahr. Tolle Erfindung.

Doch, ehrlich…

Wenn da nicht dieses widersinnige Gerät selbst wäre:

Kaum legt man die Batterien ein, fängt es wie blöde an rum zu piepen. Anscheinend war meine Hand zu feucht oder so… Zum Glück kann man das an einen Feuermelder erinnernde Geräusch abschalten. Zum Dank blinkt auf dem Gerät dann fröhlich ein grimmig drein blickendes Smiley.

Seit dem wir das Gerät haben, habe ich es fast durchgängig blinken sehen, was uns wohl sagen soll: „Hey, eure Wohnung wird sich bald über ganz viel Schimmelpilzbesuch freuen.“ Die Toleranz-Grenze liegt wohl bei 65% und da sind wir derzeit immer drüber.

Ich habe vorhin das Gerät aus reinem Interesse mal auf den Balkon gestellt und siehe da: Auch hier droht die unangenehme Gefahr. Nur was macht man, wenn auf seinem Balkon eine Luftfeuchtigkeit von über 69% herrschen? Lüften? Heizen? Schon mal Anti-Schimmel-Spray beim Händler des Vertrauens kaufen? Was auch immer – dank dieses tollen (zum Glück stummen) Gerätes wissen wir wenigstens Bescheid über die drohende Gefahr.

Veröffentlicht in Steinschlag

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